Im Zuge einer Diplomarbeit im Herbst des Jahres 2017 an der HBLA u. BA Klosterneuburg wurde nun erstmals versucht, einen kleinen Überblick über die Brettanomyces- Belastung von Trauben und Maischen in Österreich zu erhalten. Das größte Problem dabei ist bzw. war, dass der Nachweis von Brettanomyces-Hefen sehr langwierig und für den Praktiker praktisch nicht möglich war, dies aber auch für Fachlabore mit den klassischen Nachweisverfahren durch Wachstum auf Nährmedien eine Herausforderung darstellt.
NEUE ANALYSENTECHNIK IM EINSATZ:
Die Fa. Pall / Fa. Filtra stellt seit kurzem eine neue Möglichkeit zur Bestimmung von Hefen zur Verfügung, die bisher nur in spezialisierten Labors möglich war. Mit dem sogenannten GeneDisc-System ist eine Bestimmung von Hefen inner-halb von zwei Stunden möglich. Die Vorbereitung von sechs Proben dauert etwa 30 bis 60 Minuten, die Analyse mittels Real-Time-PCR selbst etwa 60 Minuten. Das Gerät kann die An- oder Abwesenheit von Hefen in einer Probe allgemein bestimmen. Darüber hinaus kann noch die An- oder Abwesenheit von einzelnen Hefen bzw. Hefegruppen (Saccharomyces spp. Brettanomyces / Dekkera spp. Can-dida spp. / Pichia spp. Zygosaccharomyces spp. Saccharo-mycodes spp. Schizosaccharomyces spp.) bestimmt wer-den, zudem eine semiquantitative Bestimmung (Be- stimmung der Größenordnung der Menge) und somit eine ungefähre Abschätzung der Zahl an Brettanomyces-Hefen. Diese neue Art der Untersuchung wird in einer der nächs-ten Winzer-Ausgaben genauer vorgestellt. Im Zuge der Diplomarbeit wurden Moste, gärende Moste, Jungweine und abgefüllte Weine mehrerer Jahrgänge auf das Vorhandensein von Brettanomyces untersucht. Dazu sind Weine unterschiedlicher Herstellungsweisen in unterschiedlichen Phasen der Weinwerdung und aus unterschiedlichen Weingegenden in Österreich mittels Real-Time-PCR auf deren Gehalte an lebenden Brettano-myces-Hefen untersucht worden. Zusätzlich wurden bei den Weinen auch ihre Gehalte an wichtigen Leitaromen für das Brettanomyces-Aroma bestimmt.